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Forschungspreise für Wissenschaftler vom Beutenberg Campus

Gleich zwei junge Wissenschaftler aus dem Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – kehrten mit Preisen vom 3. FEBS Advanced Lecture Course “Human Fungal Pathogens” zurück. Die Doktorandin Maria Grumbt und Dr. Duncan Wilson wurden für ihre Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der krankheitserregenden Pilze als herausragende Nachwuchswissenschaftler (Young Outstanding Investigator Awards) ausgezeichnet.

Die Humanbiologin Maria Grumbt fertigt in der noch jungen Nachwuchsgruppe um Dr. Peter Staib ihre Doktorarbeit an. Sie widmet sich den sogenannten Dermatophyten. Das sind Pilze, die Hautinfektionen bei Menschen und Säugetieren hervorrufen. Sie ernähren sich dabei von dem Eiweiß Keratin, das in der Haut sowie in Haaren und Nägeln reichlich vorkommt. Dermatophyten rufen äußerst langwierige Infektionen mit einem unangenehmen Erscheinungsbild aus. Dazu gehört die Volkskrankheit Fußpilz. Eine medikamentöse Behandlung, zum Beispiel bei Nagelinfektionen, ist äußerst langwierig und bringt oft nicht den gewünschten Erfolg. Maria Grumbt geht der Frage nach, warum die Erreger nur auf Gewebe wachsen, in denen Keratin vorkommt. Sie entschlüsselt mit ihren Arbeiten die genetischen Grundlagen des Krankheitsprozesses und sucht nach neuen Angriffspunkten für Medikamente.

Der Schotte Duncan Wilson studierte in Glasgow Biologie und ist als Marie-Curie- Stipendiat an einem EU-Projekt in der Abteilung von Prof. Bernhard Hube am HKI beteiligt. Er untersucht den Hefepilz Candida albicans, der bei den meisten Menschen als harmloser Mitbewohner vorkommt. Unter bestimmten Umständen löst er Haut- und Schleimhautinfekte aus, die in einer tödlichen Sepsis münden können. Wilson sucht im inzwischen entschlüsselten Genom der Hefe nach den Genen, die für die krankmachenden Eigenschaften verantwortlich sind. Mit dem Wissen über die molekularen Prozesse der Krankheitsentstehung sollen neue Möglichkeiten für eine wirksame Therapie gefunden werden.

Dass es gelungen ist, zwei der acht vergebenen Preise nach Jena zu holen, ist für das HKI ein schöner Erfolg. Er verdeutlicht, dass sich der traditionsreiche Mikrobiologie-Standort zu einem europäischen Zentrum für die Erforschung von Pilzinfektionen entwickelt hat. Das Hans-Knöll-Institut arbeitet eng mit dem Universitätsklinikum Jena und Wissenschaftlern anderer Institute zusammen, um die Grundlagen von Pilzinfektionen zu erforschen und die Erkenntnisse in der klinischen Praxis anzuwenden.

Die Föderation Europäischer Biochemischer Fachgesellschaften FEBS veranstaltet regelmäßig Konferenzen und Workshops, die der Weiterbildung und Vernetzung von Wissenschaftlern auf aktuell bedeutsamen Forschungsgebieten dienen. Die soeben im französischen Mittelmeerort La Colle sur Loup bei Nizza zu Ende gegangene Tagung war den Erregern von Pilzinfektionen beim Menschen gewidmet. Solche Infektionen sind ein großes Problem, vor allem für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Durch Pilze ausgelöste Krankheiten werden oft zu spät diagnostiziert und sind mit den verfügbaren Medikamenten nur schwer zu bekämpfen. Besonders organtransplantierte Personen oder Leukämie Patienten erleiden häufig tödliche Pilzinfektionen. Auslöser sind Schimmelpilze oder Hefen, die innere Organe befallen oder eine schwere Sepsis verursachen können.