... where LIFE SCIENCE
meets PHYSICS

Großer Erfolg für das Forschungsprofil der Universität Jena

Jenaer Antrag für Forschungsverbund „Balance of the Microverse“ wird in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert / Forschungsprofil der Friedrich-Schiller-Universität Jena wird weiter geschärft

Interaktion von Bakterien (Proteus mirabilis) und Hefepilzen (Candida albicans) im Darm.
(Quelle: Sandor Nietzsche, Susanne Linde / Elektronenmikroskopisches Zentrum Jena; Bildbearbeitung: Mario Kapitan)

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena hat den Zuschlag für einen Exzellenzcluster erhalten. Wie das Auswahlgremium heute in Bonn bekanntgab, gehört der Jenaer Clusterantrag „Balance of the Microverse“ zu den 57 ausgewählten Verbünden, die in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder in den kommenden sieben Jahren gefördert werden. Im Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“ kooperiert die Universität Jena mit ihrem Klinikum und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Jena hat damit erstmals die Förderung für einen Exzellenzcluster erhalten, nachdem bereits 2007 die Exzellenz-Graduiertenschule „Jena School for Microbial Communication“ zu den Siegern gehörte.

„Das ist eine hervorragende Nachricht für die Universität, für den Forschungsstandort Jena und den Freistaat Thüringen“, freut sich der Präsident der Universität Jena Walter Rosenthal. „Das beweist, dass auch mittelgroße Universitäten zu den herausragenden deutschen Hochschulen gehören“. Die Förderung bestätige die in den vergangenen Jahren erarbeitete Profilbildung der Forschung an der Universität Jena, die unter dem Motto „Light, Life, Liberty“ steht. Dieser Erfolg mache die Wissenschafts- und Wirtschaftsregion Jena zu einem international sichtbaren Leuchtturm, ist sich der Präsident sicher. „Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen für das großartige Engagement, auf dem dieser Erfolg gründet, ebenso wie dem Land Thüringen für die intensive Unterstützung.“

„Das ist der endgültige Durchbruch für Jena als ein international bedeutendes Wissenschaftszentrum“, so Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee. „Damit positioniert sich Jena in der Champions League der deutschen Forschungsstandorte.“

Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“

Von resistenten Keimen, gegen die kein Antibiotikum mehr hilft, bis hin zu verseuchten Böden: Die Gesellschaft steht vor großen Herausforderungen, die es zu lösen gilt. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Exzellenzclusters „Balance of the Microverse“ (Gleichgewicht im Mikroversum) in Jena. Die Natur ist geprägt von komplexen Lebensgemeinschaften von Mikroorganismen, den Mikrobiomen. Diese haben einen stabilisierenden Einfluss auf Lebewesen und Umwelt, etwa die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen ebenso wie die Fruchtbarkeit von Böden oder die Qualität von Gewässern. Über die Zusammensetzung dieser Mikrobiome existiert bereits relativ breites Wissen. Die Erforschung der Funktionen und Dynamik solcher Systeme steht jedoch noch ganz am Anfang. Ziel der Forschungsarbeiten ist es, herauszufinden, nach welchen übergreifenden Prinzipien mikrobielle Gemeinschaften interagieren. Die wesentlichen Fragen sind dabei, welche Faktoren solche Systeme stabilisieren, und wie der Mensch gezielt eingreifen könnte, um ein aus der Balance geratenes Mikrobiom wieder zu reparieren. Das Forschungsprogramm entwickelt die Thematik der Exzellenz-Graduiertenschule „Jena School for Microbial Communication“ und vier bestehender Sonderforschungsbereiche inhaltlich sowie methodisch weiter. 

„Wir freuen uns natürlich sehr, dass unser Engagement der letzten Jahre durch das Exzellenz-Siegel gewürdigt wird und wir damit einen Spitzenplatz in der Forschung einnehmen können“, sagt Prof. Dr. Axel Brakhage, der Sprecher des Microverse-Clusters. Über alle beteiligten Disziplinen und Institutionen hinweg sei man zu einem großartigen Team zusammengewachsen. „Die Aufklärung der Funktion von Mikrobiomen wird ganz neue Wege der Prävention und Therapie von Krankheiten und im Umweltschutz eröffnen.“

Am neuen Forschungsverbund arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Fakultät für Mathematik und Informatik, der Physikalisch-Astronomischen Fakultät, der Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät, der Fakultät für Biowissenschaften sowie der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena zusammen. Als außeruniversitäre Partner sind die Max-Planck-Institute für chemische Ökologie, für Biogeochemie sowie für Menschheitsgeschichte, die Leibniz-Institute für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut sowie für Photonische Technologien, das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik, das Helmholtz-Institut Jena und das DLR-Institut für Datenwissenschaften beteiligt. 

Light, Life, Liberty – Connecting Visions

Unter dem Motto „Light, Life, Liberty – Connecting Visions“ wird die Uni Jena ihre Profilbildung in den kommenden Jahren weiter vorantreiben. Der erfolgreiche Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“ nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Aber auch der ausgeschiedene Cluster „Enlightening the Receptome“, in dem die Universitäten Jena und Würzburg mit weiteren Partnern kooperieren und das Rezeptom in seiner ganzen Vielfalt systematisch erforschen wollen, stellt über die Beteiligung an der Exzellenzstrategie hinaus einen Schwerpunkt der Universität dar. Diese beiden Cluster stärken beispielsweise die Weiterentwicklung der universitären Profillinien Light, Life, Liberty. Im Verbund mit dem Universitätsklinikum, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und forschenden Unternehmen werden sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Jena in ihrer Arbeit globalen Herausforderungen stellen, wie dem Klimawandel, einer nachhaltigen Energieversorgung, Alterungsprozessen, personalisierten Therapien, dem sozialen Wandel oder der Bekämpfung von Infektionskrankheiten. „Als einzige in der Exzellenzstrategie erfolgreiche Thüringer Hochschule werden große Erwartungen in uns gesetzt, denen wir gerecht werden wollen“, bekräftigt Präsident Walter Rosenthal.