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Grundstein für neues Forschungsgebäude gelegt Fraunhofer IOF bekommt mehr Raum für Quantenforschung

Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF bekommt ein neues Forschungsgebäude. Mit zusätzlichen Labor- und Reinraumflächen wird auf dem Jenaer Beutenberg Campus Platz geschaffen für neue Forschungsarbeiten, insbesondere in wichtigen Zukunftsfeldern wie den Quantentechnologien. Heute erfolgte die feierliche Grundsteinlegung mit ausgewählten Vertretern aus Politik und Wissenschaft.

© Fraunhofer IOF
v.l.n.r.: Dr. Thomas Nitzsche (Oberbürgermeister der Stadt Jena), Wolfgang Tiefensee (Thüringer Wissenschaftsminister), Prof. Dr. Andreas Tünnermann (Institutsleiter), Bodo Ramelow (Thüringer Ministerpräsident), Dr. Herbert Zeisel (Bundesministerium für Forschung und Bildung), Dr. Raoul Klingner (Direktor Forschung der Fraunhofer-Gesellschaft), Prof. Dr. Walter Rosenthal (Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena)

Innovative Ideen brauchen Raum, um sich zu entwickeln und zu großen Dingen heranzuwachsen. Mit dem neuen Erweiterungsbau stehen dem Fraunhofer IOF auf einer Fläche von mehr als 2.000 m2 künftig neue Labore und Büroräume in direkter Nachbarschaft zu den bisherigen Gebäudeteilen des Instituts zur Verfügung.

Der mittlerweile dritte Erweiterungsbau des Forschungsinstituts ist damit ein wichtiger strategischer Schritt für dessen Zukunft. Denn auf den zusätzlichen Labor- und Reinraumflächen sollen insbesondere relevante Zukunftsthemen wie die Quantentechnologien vorangetrieben werden. Hier ist in den kommenden Jahren ein wachsendes Forschungsvolumen zu erwarten. Schon heute ist das Institut in umfangreiche Projekte zur hochsicheren Quantenkommunikation, zur Hardware-Entwicklung für leistungsstarke Quantencomputer sowie in quantenbasierte Bildgebungsverfahren z. B. zur medizinischen Diagnostik involviert.

Thüringen als starker Standort in Quantentechnologien

»Das stetige Streben nach neuen und weltweit bedeutsamen technologischen Erkenntnissen beeindruckt mich«, erklärte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow bei der feierlichen Grundsteinlegung. »Nun rückt also der Bereich der Quantentechnologien verstärkt in den Fokus. Das Fraunhofer IOF war und ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich Thüringen im Allgemeinen und Jena im Besonderen zu einem Nährboden für erfolgreiche Kooperationen von Wirtschaft und Wissenschaft und somit zu einem pulsierenden Zentrum der Wissenschaft in Mitteldeutschland entwickelt hat. Dieser Vorgang und die damit verbundenen Anstrengungen aller Beteiligten nötigen mir großen Respekt ab. Daher freue ich mich, dass die Baukosten für das neue Forschungsgebäude maßgeblich aus Landesmitteln gefördert werden können und wir somit einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Forschungsstandortes Jena leisten«, so der Ministerpräsident.

Auch Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee erwartet von der Institutserweiterung starke Impulse für Forschung und Wirtschaft im Freistaat: »Thüringen ist auch dank des Fraunhofer IOF einer der bundesweit führenden Standorte im Bereich der Quantentechnologien und der Quantenkommunikation.« Das Land habe das Potenzial der Quantentechnologien früh erkannt und investiert seit mehreren Jahren strategisch in den Auf- und Ausbau seiner Kompetenzen – rund um das IOF als zentralen Innovationstreiber, erklärte der Minister weiter. Einschließlich schon laufender Projekte fließen bis Ende 2024 allein vom Land rund 35 Millionen Euro Förderung in die Quantenforschung. Zuletzt wurden sechs Millionen Euro für den »Quantum Hub Thüringen«, ein neues Kompetenznetzwerk von elf Thüringer Forschungseinrichtungen, bereitgestellt. Hinzu kommen aktuell laufende Bundesprojekte im Umfang von rund 60 Millionen Euro, die zu einem Teil ebenfalls am Fraunhofer IOF koordiniert und umgesetzt werden. So obliegt dem Fraunhofer IOF auch die Koordinierung der vom Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) geförderten Großoffensive QuNET, einer Initiative zur Erforschung hochsicherer Quantenkommunikation.

Erfolgreiche Kooperationen von Wirtschaft und Wissenschaft

Der neueste Erweiterungsbau des Fraunhofer IOF kostet 23 Millionen Euro und wird zu gleichen Teilen vom Land sowie dem Bund getragen. Dr. Herbert Zeisel, Ministerialdirigent für Technologieorientierte Forschung für Innovationen im Bundesministerium für Bildung und Forschung, betonte dabei insbesondere den Wissenstransfer, der durch die enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft am Institut vorangetrieben werde: »Fraunhofer ist zu einem Innovationsmotor der deutschen Wirtschaft geworden. Hier in Jena strahlt dieser Erfolg besonders hell. Das Fraunhofer IOF steht beispielhaft für die Innovationskraft der Region. Der Beutenberg Campus ist das Wissenschaftszentrum in Thüringen.«

Auch Dr. Thomas Nitzsche, Oberbürgermeister der Stadt Jena, sieht in dem neuesten Bauprojekt eine Bestätigung für den traditionsreichen Optikstandort: »Die enge Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft gehört zur DNA der Stadt Jena und ist maßgeblicher Erfolg des Standortes. Mit der Vergrößerung des Fraunhofer IOF am Beutenberg Campus bekennt sich die Fraunhofer-Gesellschaft zu dem Verbund vonWissenschaft und Wirtschaft, der sich hier in den vergangenen Jahren gebildet hat. Für diese Standortstärkung danke ich der Fraunhofer-Gesellschaft. Das tut der Stadt Jena gut.«

Institutsleiter Prof. Dr. Andreas Tünnermann blickt bereits heute freudig auf die für 2023 geplante Fertigstellung des Erweiterungsbaus: »Mit unserem neuesten Forschungsgebäude gewinnen wir wichtigen Raum für die Umsetzung originärer Ideen in den Quantentechnologien mit Mehrwerten für die deutsche und europäische Industrie. Für unser Institut ist dies ein wichtiger strategischer Schritt, denn das neue Gebäude wird es uns ermöglichen, die verschiedenen Aktivitäten in den Bereichen Quantencomputer, Quantenkommunikation und Quantenbildgebung synergetisch zusammenzuführen.«

Stetiges Wachstum seit 1992

Gegründet im Jahr 1992 war das Fraunhofer IOF zunächst im Zentrum der Stadt Jena, im sogenannten »Eulenhaus« in der Schillerstraße, beheimatet. Aus Kapazitätsgründen zog das Institut 2002 in einen Neubau auf den Beutenberg Campus um. 2011 folgte dort der erste Erweiterungsbau. 2017 wurde das direkt in den Gebäudekomplex integrierte Fasertechnologiezentrum mit Faserziehturm eröffnet. Bis heute erlebt das Forschungsinstitut ein stetiges Wachstum: Knapp 420 Menschen arbeiten dort derzeit mit Leidenschaft daran, Licht als vielseitiges Werkzeug zugunsten von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie nutzbar zu machen.