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Pilzexperte Prof. Bernhard Hube vertritt Deutschland in internationaler wissenschaftlicher Gesellschaft

Prof. Bernhard Hube, Abteilungsleiter am Leibniz-Institut für Naturstoff- Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut Jena, wurde anlässlich der ISHAM-Konferenz in Tokio zum Vizepräsidenten der Organisation gewählt.

Hube ist ein international ausgewiesener Experte für Hefepilze, die Infektionskrankheiten beim Menschen auslösen. Deren am weitesten verbreiteter Erreger Candida albicans löst beim Menschen Haut- und Schleimhautinfekte aus, die nur schwer bekämpft werden können. Bei immungeschwächten Personen kann eine solche Infektion tödlich verlaufen, vor allem dann, wenn die Erreger in die Blutbahn gelangen und die gefürchtete Sepsis auslösen. Mit seinem Team erforscht Hube die molekularen Prozesse, die zur Erkrankung führen und sucht nach neuen Wegen der Bekämpfung.

Die International Society for Human and Animal Mycology ISHAM (Internationale Gesellschaft für Human- und Veterinärmykologie) ist ein internationaler Zusammenschluss von Wissenschaftlern, Ärzten und Tierärzten, die sich mit pilzbedingten Krankheiten befassen. Die Organisation sorgt für weltweiten Informationsaustausch und kümmert sich um junge Wissenschaftler in Entwicklungs- und Schwellenländern, die nur einen eingeschränkten Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen haben. ISHAM gibt das Fachjournal Medical Mycology heraus und veranstaltet regelmäßig den internationalen Kongress für medizinische Mykologie auf dem die Spitzengremien gewählt werden. Auf dem diesjährigen Kongress in der japanischen Hauptstadt wurde nahezu das gesamte Führungsteam von den ca. 1.000 Mitgliedern der Organisation neu gewählt. Hube war zuvor bereits Mitglied des Expertengremiums „ISHAM Global Panel of Opinion Leaders“. Der Jenaer Forscher und der aus Aachen stammende Schatzmeister Gerhard Haase sind die einzigen Deutschen in der Führung der ISHAM, beide arbeiten eng mit dem ebenfalls neu gewählten Präsidenten Neil Gow aus Schottland zusammen. „Die Wahl ist Ausdruck des großen Vertrauens, das die Jenaer Forschung auf diesem Gebiet international genießt, und erkennt unsere Erfolge beim Aufbau eines Clusters zur Pilzforschung an“, freute sich Hube nach seiner Rückkehr aus Fernost. Eine Aufgabe hat er ebenfalls mitgebracht, denn der nächste ISHAM-Kongress – er findet 2012 in Berlin statt – wird von ihm gemeinsam mit drei weiteren Wissenschaftlern organisiert.

In den vergangenen Jahren hat sich Jena zu einem international beachteten Zentrum für die Forschung an krankheitserregenden Pilzen entwickelt. Das Hans- Knöll-Institut bearbeitet das Thema als Forschungsschwerpunkt und entwickelt neue Konzepte für die Diagnose und Therapie. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum wird ein Zentrum für Innovationskompetenz „Septomics“ eingerichtet. Das BMBF-geförderte Projekt wird sich in den kommenden Jahren ausschließlich mit der pilzbedingten Sepsis befassen und in einem integrierten Ansatz versuchen, die Zahl der dadurch bedingten Todesfälle deutlich zu senken. Außerdem erhielt Jena soeben den Zuschlag für ein Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum, das sich ebenfalls der Sepsis als einer der Haupt- Todesursachen in den Industriestaaten widmen wird.