Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ – aber stimmt das wirklich? Viele Menschen glauben, dass unsere Persönlichkeit nach der Jugend weitgehend festgelegt ist und sich kaum noch verändert. Die Alternsforschung jedoch zeigt: Ganz so einfach ist es nicht. Veränderungen sind jederzeit möglich – und oft entscheidend für ein erfülltes Leben. Denn wir bleiben ein Leben lang in Bewegung: Manche Eigenschaften bleiben stabil, andere – wie Selbstwertgefühl, Offenheit oder Extraversion – können sich dagegen auch im Erwachsenenalter noch deutlich weiterentwickeln.
Zu diesen Veränderungen tragen nicht nur große Wendepunkte im Leben bei, wie etwa eine neue Partnerschaft, ein Umzug oder ein Jobwechsel. Häufig sind es die kleinen Dinge im Alltag – zufällige Begegnungen, neue Erfahrungen und erlernte Routinen –, die uns prägen.
Persönlichkeitsentwicklung im Erwachsenenalter
Mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt sich Prof. Dr. Cornelia Wrzus in ihrem Vortrag „Werden, wer ich bin: Persönlichkeitsentwicklung im Erwachsenenalter“. Sie erläutert, welche Persönlichkeitsmerkmale sich verändern lassen, welche dagegen stabil bleiben und wie neue Technologien – etwa Virtual-Reality-Trainings oder digitale Alltagserhebungen – genutzt werden können, um die Persönlichkeitsentwicklung gezielt zu unterstützen. Der Vortrag im Rahmen der öffentlichen Vortragsreihe „Science & Society“ findet am 18. September 2025 um 16.00 Uhr im Hörsaal des Abbe-Zentrums Beutenberg in Jena statt. Der Eintritt ist kostenfrei.
Prof. Wrzus wird zeigen, dass die Persönlichkeitsentwicklung nicht nach der Jugend endet, sondern uns ein ganzes Leben lang begleitet – und für unser psychisches Wohlbefinden, die sozialen Beziehungen und die Fähigkeit, mit neuen Herausforderungen umzugehen, von großer Bedeutung ist. Die Erkenntnisse aus der Persönlichkeitsforschung helfen, das Potenzial von Menschen in allen Lebensphasen besser zu verstehen und zu fördern.
Die Referentin
Prof. Dr. Cornelia Wrzus ist Professorin für Psychologische Alternsforschung am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg. Sie leitet das Daily Life Lab, in dem die Dynamiken der Persönlichkeitsentwicklung im Erwachsenenalter untersucht werden. Ihre Forschung verbindet klassische Persönlichkeitsstudien mit innovativen Methoden wie Virtual-Reality-Interventionen und mobiler Datenerhebung.
Im Jahr 2015 wurde sie mit dem „William-Stern-Preis“ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie für ihre herausragenden innovativen Arbeiten im Bereich der Persönlichkeitspsychologie ausgezeichnet.
Seit Januar 2024 ist sie Direktorin des Netzwerks Alternsforschung (NAR), einem interdisziplinären Forschungsverbund, der Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften sowie Medizin vereint, um das Altern in seiner Gesamtheit zu untersuchen.
Prof. Wrzus hat zahlreiche wissenschaftliche Artikel und Buchkapitel veröffentlicht und ist Autorin des Buches „Werden, wer ich bin – Psychologisches Wissen zur Persönlichkeitsentwicklung“ (2022, Springer). Zudem ist sie Mitautorin des Fachbuchs „Mobile Sensing in Psychology: Methods and Applications“ (2023, Guilford Press).
Zu der Veranstaltung sind alle Interessenten herzlich eingeladen.

