Mit etwa 3.500 Mitarbeitenden aus mehr als 80 Nationen wird am Beutenberg Campus in neun Instituten, zwei Gründerzentren und einer biotechnologisch ausgerichteten Firma rund um das Motto „Life Science meets Physics" geforscht und die Entwicklung neuer Produkte vorangetrieben. Bei der Langen Nacht der Wissenschaften besteht für alle Gäste ab 18 Uhr die Möglichkeit, mit den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen direkt in einen spannenden Dialog zu treten.
Schon auf dem Weg zum Beutenberg werden die Besucher:innen an diesem Abend durch eine multimediale Projektion an der Fassade des Laborgebäudes des Leibniz-Instituts für Alternsforschung - Fritz-Lipmann-Instituts (FLI) entlang der Winzerlaer Str. auf das vielseitige physikalisch und lebenswissenschaftlich ausgerichtete Programm aufmerksam gemacht.
Wer sich für Physik interessiert, ist im Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT), im Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik und im Abbe Center of Photonics (ACP) richtig, wo sich auch das Institut für Angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität präsentiert.
Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (Fraunhofer IOF) bietet zahlreiche faszinierende Angebote rund um die Themen Optik, Mobilität und Weltraumforschung an, die sowohl im Fraunhofer-Institut als auch am Standort „Schillerstraße/Eule“ in der Stadtmitte zu finden sein werden. Das Institut lädt zu mehreren Ausstellungen ein, darunter eine, die sich der abhörsicheren Kommunikation mit Licht widmet. Darüber hinaus befasst es sich in Vorträgen mit der Erkundung ferner Galaxien sowie mit dem Einsatz multimodaler 3 D-Sensorik in der Medizin. Dort werden die Gäste auch optischen Phänomenen aus Natur und Alltag begegnen.
Im Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) lässt sich die Welt des Lichts entdecken. So wird demonstriert, wie Licht in der Medizin genutzt wird, um Krankheiten präzise zu diagnostizieren und wie optische Technologien das Unsichtbare sichtbar machen. Außerdem wird der Prozess der Produktion haarfeiner Glasfasern live demonstriert. Es kann bestaunt werden, wie Quantenmagnetometer geologische und historische Geheimnisse entschlüsseln, unterirdische Strukturen erkunden und verborgene Schätze aufspüren.
Im Abbe Center of Photonics (ACP) stellen sich das Institut für Angewandte Optik und die Lichtwerkstatt, ein offener Makerspace der Friedrich-Schiller-Universität, vor. Darüber hinaus findet eine Lesung aus Wissenschafts-Comics statt.
Im Zentrum für Molekulare Biomedizin (CMB) der Friedrich-Schiller-Universität Jena rückt das lebenswissenschaftlich ausgerichtete Programm mit einem Blick in die "Wunderwelt der Zellen“ in den Fokus. Dabei wird in Experimenten vermittelt, wie Zellen kommunizieren und über Signale das Leben regulieren“.
Das Programm des Leibniz-Instituts für Alternsforschung - Fritz-Lipmann-Institut (FLI) steht unter dem Motto „Alt werden ohne Gebrechen?". Thematisiert wird, welche Faktoren das Altern beeinflussen - wie und warum man altert - und wo was „schief“ läuft, wenn es zu altersbedingten Krankheiten kommt. Dabei wird der Fokus besonders auf „Stammzellen“ gelegt. Bei einer Alterssimulationen können interessierte Gäste auf eine ganz persönliche Entdeckungsreise gehen und ein Gespür dafür entwickeln, wie man sich im Alter fühlen kann. Außerdem wird an Infoständen im Foyer des Instituts der demografische Wandel thematisiert und dargelegt, welche Rolle, und Gehirne von genetisch veränderten Mäusen sowie Tierversuche und Gentechnik ganz allgemein in der Alternsforschung spielen. Abgerundet wird dieses Angebot mit Vorträgen zu Themen wie „Altern auf molekularer Ebene verstehen – (wie) geht das?“ und „Warum heilen Muskelverletzungen im Alter schlechter?“ Darüber hinaus bietet das Institut Haus- und Kunstführungen durch das Laborgebäude an der Winzerlaer Straße an.
Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut (Leibniz-HKI) entführt die Gäste in die verborgene Welt der Mikroorganismen und Naturstoffe. In spannenden Experimenten und kleinen Führungen durch die einzelnen Gruppen erfährt man etwas über die Forschung zu Pilzen als Krankheitserregern und darüber, wie neue Antibiotika gefunden werden können. Man kann sehen, dass Mikroorganismen lebende Chemiefabriken sind, wie Zellen und Gene untersucht werden, wie unser Immunsystem Eindringlinge erfolgreich abwehren kann und welche Geheimnisse man sogar noch Jahrtausende alten Proben entlocken kann.
Wer Interesse an den neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Klimaforschung hat, sollte das Max-Planck-Institut für Biogeochemie (MPI-BGC) besuchen. In Ausstellungen, Laborführungen, Mitmach-Aktionen und Vorträgen geben die Forschenden Einblicke in ihre Arbeit und den Zustand unseres Planeten: von Molekülen und Mikro-organismen im Boden, über die Treibhausgase in der Atmosphäre bis zum Einsatz von künstlicher Intelligenz. Ein virtueller Rundgang durch das Forschungscamp im Amazonas Regenwald wird ebenso begeistern wie das Erklimmen des 325 m hohen ATTO-Turms. Darüber hinaus können sich die Besucher:innen auf Mitmachangebote zur Pflanzenbestimmung mit der „Flora Incognita-App“ freuen und erfahren, wie der Klimawandel unsere Ökosysteme verändert.
Was chemische Ökologie ausmacht, erfahren die Gäste der „Langen Nacht der Wissenschaften“ bei einem Besuch des Max-Planck-Instituts für chemische Ökologie (MPI-CE). Dort werden sie in die geheime Welt unserer unsichtbaren Mitbewohner entführt und durch zahlreiche Mitmachangebote, Infostände sowie Führungen fasziniert. Im Foyer wird eine spannende Insekten-Ausstellung zu sehen sein, die insbesondere die kleineren Gäste in ihren Bann ziehen wird. Darüber hinaus wird erklärt, wie die Verteidigungssymbiose der Bienenwölfe aussieht und wie sich Ameisen an extreme Lebensräume anpassen. Im Gewächshaus kann man etwas über die biologische Schädlingsbekämpfung erfahren.
In diesem Jahr öffnet die am Beutenberg ansässige Firma Wacker Biotech GmbH zum ersten Mal ihre Pforten bei der Langen Nacht der Wissenschaften. Sie vermittelt einen Einblick darin, wie die Arbeit in der Biotechnologie aussehen kann und wie man mit innovativen Methoden hochwirksame Arzneimittel aus Bakterien gewinnen kann.
Auch das benachbarte Max-Planck-Institut für Geoanthropologie beteiligt sich in diesem Jahr an der Veranstaltung. In der Kahlaischen Straße 10 werden diverse Veranstaltungspunkte rund um das Thema „Geoanthropologie“ angeboten, von denen viele auch für Kinder geeignet sind. So kann man hier selber Schmuck aus Speckstein herstellen, sich der Höhlenmalerei widmen oder in einer Ausgrabungskiste buddeln.
Der Beutenberg-Campus Jena e.V. lädt an diesem Abend in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Alternsforschung zu einem Vortrag der preisgekrönten Bestseller-Autorin Andrea Wulf ein. Sie präsentiert ab 19 Uhr im Hörsaal des Abbe-Zentrums Beutenberg das außergewöhnliche Leben des Alexander von Humboldt (1769-1859) – dem visionären Wissenschaftler und unerschrockene Entdecker, nach dem mehr Pflanzen, Tiere und Orte benannt sind als nach irgendjemand sonst. Sein rastloses Leben war vollgepackt mit Abenteuern und Entdeckungsreisen: er erklomm die höchsten Vulkane der Welt, durchkämmte die Regenwälder und reiste durch das Milzbrand-verseuchte Sibirien. Seine Naturbeschreibungen inspirierten Naturwissenschaftler wie Poeten, so beispielsweise Darwin und Goethe, aber auch Politiker wie Jefferson und Bolivar. Humboldt erklärte die Natur als ein komplexes „Netz des Lebens“ und als globale Kraft, in dem alles mit allem zusammenhängt. Er begriff die Natur als einen lebenden Organismus, der verletzlich ist und warnte bereits 1800 vor dem vom Menschen verursachten Klimawandel. Andrea Wulf beleuchtet nicht nur das Universalgenie, sondern gleichermaßen auch den Menschen Alexander von Humboldt und stellt Bezüge zum Hier und Heute her.
Im Anschluss an den Vortrag findet ab ca. 20 Uhr eine Signierstunde im Foyer des Abbe-Zentrums Beutenberg statt. Es stehen max. 200 Plätze zur Verfügung, der Einlass in den Hörsaal ist ab 18:30 Uhr.
Alle hier genannten Programmpunkte und viele weitere Angebote findet man in den ausliegenden Programmheften und ganz ausführlich im Internet unter: www.lndw-jena.de
Die Eintrittskarten zur „Langen Nacht der Wissenschaften“ können in der Tourist-Information Jena oder an den Abendkassen (u. a. im Abbe-Zentrum Beutenberg, Hans-Knöll-Str. 1, am Veranstaltungsabend) erworben werden. Sie berechtigen auch zur kostenlosen Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel im Stadtgebiet. Ein Parkplatz wird für die Besucher der „Langen Nacht“ geöffnet sein und kostenlos zur Verfügung stehen.
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Hintergrundinformationen
Beutenberg-Campus Jena e.V.
Der Beutenberg-Campus Jena e.V. bildet ein Kompetenznetz aller auf dem Jenaer Beutenberg zusammengeschlossenen Forschungs-, Betreiber- und Gründerzentren und bündelt die Interessen von neun Forschungseinrichtungen und zwei bereits mehr als 50 Firmen betreuenden Technologiezentren sowie einer biotechnologisch ausgerichteten Firma.
„Lange Nacht der Wissenschaften" 2024
Am Freitag, den 22. November 2024, findet in Jena die 9. „Lange Nacht der Wissenschaften“ statt. Von 18 bis 24 Uhr laden Jenas Hochschulen und außeruniversitären Wissenschaftseinrichtungen sowie die forschungsnahen Unternehmen der Stadt alle am "Abenteuer Forschung" Interessierten zur Erkundungstour an diejenigen Orte ein, an
denen viele helle Köpfe die Lichtstadt Jena weit über ihre Grenzen hinaus zum Leuchten bringen.
Experimente, Vorträge, Präsentationen und Führungen für die ganze Familie werden zeigen, dass Jena in der Welt der Wissenschaft zu Recht einen besonderen Platz auf der Landkarte einnimmt.