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»Photonics Days Jena«: Große internationale Nachfrage bei Jenaer Karriere- und Netzwerkevent für Studierende im Bereich Optik und Photonik

Ein Nobelpreisträger, zwei Förderpreise, 45 Programmpunkte, fast 50 Speaker und knapp 600 Teilnehmende aus aller Welt: Das waren die diesjährigen »Photonics Days Jena«. Das Karriere- und Netzwerkevent für Studierende und Promovierende im Bereich Optik und Photonik, organisiert vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF und der Max Planck School of Photonics, stieß in seinem dritten Jahr mit einem hybriden Format auf breites internationales Interesse.

»Von nix, kommt nix«, sagt Reinhard Genzel mit einem Schmunzeln. Er muss es wissen: 2020 wurde der Astrophysiker gemeinsam mit seiner U.S.-Kollegin Andrea Ghez mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Zusammen konnten sie über jahrzehntelange Forschung ein schwarzes Loch im Zentrum unserer Galaxie nachweisen. Genzel weiß also, was es heißt, wenn man sagt, dass man in der Wissenschaft manchmal schon einen langen Atem beweisen muss. Doch dass mit einem Funken Leidenschaft und einer Prise Beharrlichkeit sich all die Arbeit am Ende auszahlt, dafür ist er der beste Beweis. »Invest yourself, work hard!«, ruft der Wissenschaftler daher bei seiner virtuellen Keynote den Teilnehmenden der diesjährigen »Photonics Days Jena« zu.

Bereits zum dritten Mal hatten das Fraunhofer IOF und die Max Planck School of Photonics Studierende und Promovierende im Bereich Optik und Photonik zu ihrem Karriere- und Netzwerkevent eingeladen. Das hybride Format lud in diesem Jahr vom 29. bis 30. September auch eine internationale Community zu einem virtuellen Besuch in der Lichtstadt Jena ein: Teilnehmende waren neben Deutschland vor allem aus Indien und den USA zugeschaltet.

Ziel der »Photonics Days Jena« ist die Vernetzung von jungen Talenten, um damit Innovationen und Karrierewege in den Bereichen Optik und Photonik zu fördern. Themen- und Arbeitsfelder mit glänzenden Zukunftsaussichten, in die jungen Photonik-Fans ihr Talent »investieren« können, wie Genzel es formuliert, gibt es genug – und es werden immer mehr. Ein besonders stark wachsender Markt sind derzeit die Quantentechnologien, weiß Heike Riel. Beim internationalen IT-Riesen IBM leitet Riel die Abteilung »Science & Technology« sowie die IBM-Forschungsgruppe zu »Quantum Europe & Africa« und ist damit eine ausgewiesene Fachfrau für aktuelle Entwicklungen am Markt: »Quantentechnologien sind ein heißes Thema«, sagt sie während des Events. »Aber es steht noch sehr viel Forschung aus!« Forschung, für die es kreative Köpfe und frische Ideen braucht.

Netzwerken und Kreativität im Fokus

Um genau solche Ideen zu entwickeln, boten die »Photonics Days Jena« mit einem bunten Programm aus Workshops, Vorträgen sowie einem Makeathon eine interaktive Plattform. Kreativität stand dabei vor allem auch bei den zwei Förderpreisen im Fokus, die im Rahmen des Events verliehen wurden:

Beim Pitch um den »Hot-Stuff-Award«, verliehen vom Leistungszentrum Photonik, bewarben sich vier junge Forscherinnen und Forscher mit verschiedenen Projektideen um eine finanzielle Förderung durch das Leistungszentrum. Per Onlineabstimmung entschied das Publikum über die Zuteilung der Fördergelder: Den ersten Platz holte sich Johannes Kretzschmar von der »Lichtwerkstatt Jena«. Als offenes Labor bietet die Lichtwerkstatt eine Plattform zum Basteln, Werkeln und Tüfteln für alle Fans der Optik und Photonik. Auch die Arbeit mit den zunehmend wichtigen Quantentechnologien soll hier verstärkt zugänglich gemacht werden. Kretzschmar und sein Team wollen daher künftig einen Open Source Single Photon Detector bereitstellen. Zur Förderung dieses Projektes stehen Kretzschmar nun 10.000 Euro Fördergeld vom Leistungszentrum Photonik zur Verfügung. Doch auch die anderen Pitcher gingen nicht leer aus: Canan Gallitschke (Open Source Smart Glasses), Anton Averin (Non-invasive Glucose Detector) und Denny Häßner (Radiation Balanced Fiber Laser) erhalten jeweils 5.000 Euro.

Darüber hinaus wurde der »Applied Photonics Award«, der Nachwuchspreis des Fraunhofer IOF, vergeben. Mit ihm werden innovative Abschlussarbeiten prämiert, die einen besonderen Bezug zur Angewandten Photonik herstellen. Die Auszeichnung ging in diesem Jahr an Arbeiten, die sich mit sauberem Wasser, der Beseitigung von Weltraumschrott sowie neuen Verfahren für die medizinische Endoskopie und stärkeren Lasern auseinandergesetzt hatten. Eine Fachjury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft, hatte die prämierten Arbeiten zuvor ausgewählt. Mehr über die diesjährige Verleihung des »Applied Photonics Award« unter: https://s.fhg.de/applied-photonics-award-21