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Fraunhofer IOF feiert 30. Jubiläum

Vor 30 Jahren wurde das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena gegründet. Das Institut feierte die drei Jahrzehnte Optik- und Photonikforschung am 7. Juli mit einem Jubiläumsfest. Mit dabei: Vertretungen der Landes- und Bundespolitik sowie des Fraunhofer-Vorstandes. Gemeinsam begingen sie außerdem das Richtfest für das neueste Forschungsgebäude des Instituts. Hier soll künftig insbesondere die Quantenforschung vorangetrieben werden.

Vor 30 Jahren wurde das Fraunhofer IOF in Jena gegründet. Das Institut feierte die drei Jahrzehnte Optik- und Photonikforschung am 7. Juli mit einem Jubiläumsfest. Parallel wurde außerdem das Richtfest für das neueste Forschungsgebäude des Instituts begangen.
Quelle: Fraunhofer IOF

Das Fraunhofer IOF ist ein echtes Kind der kunterbunten 90er Jahre: Mit einer gigantischen Begeisterung für das Thema Licht und alle dazugehörigen Farben des Spektrums wurde das Institut 1992 am traditionsreichen Optikstandort Jena gegründet. Seither haben die Forscherinnen und Forscher immer wieder dazu beigetragen, die Grenzen des technisch Machbaren zu verschieben und neue innovative Lösungen mit Licht für relevante Zukunftsfragen in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie zu entwickeln.

Dreimal Deutscher Zukunftspreis für innovative Zukunftstechnologien

»Die Entwicklung lichtstarker LED-Lampen, die als universelle Lichtquellen heute in beinahe jedem Haushalt zu finden sind, ist nur eines der technologischen Highlights aus drei Jahrzehnten wegweisender Forschung«, erinnert sich Prof. Dr. Andreas Tünnermann, Leiter des Instituts. 2006 wurde die LED sogar mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet. Danach sollte die Ehrung des Bundespräsidenten für innovative Zukunftstechnologien noch zwei weitere Male nach Jena gehen: 2013 für die Entwicklung von Ultra-Kurzpulslasern für die industrielle Anwendung sowie 2020 für die EUV-Lithographie, welche die Herstellung noch kleinerer und leistungsfähigerer Mikrochips als je zuvor ermöglicht.

Diese und viele weitere Erfolge feierte das Institut bei einer Jubiläumsfeier am 7. Juli zusammen mit seinen Mitarbeitenden und Gästen. »Seit mittlerweile 30 Jahren forscht das Fraunhofer IOF an innovativen optischen Systemen für die zentralen Zukunfts- und Fraunhofer Strategischen Forschungsfelder Quantentechnologien, Intelligente Medizin sowie Ressourceneffizienz und Klimatechnologien«, betonte Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, in seinem Grußwort anlässlich des Festaktes. »Insbesondere die Quantentechnologien, die im Portfolio des Instituts zunehmend an Bedeutung gewinnen, leisten durch ihr disruptives Potenzial, u. a. in der Bildgebung und Kommunikationssicherheit, einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung der technologischen Souveränität und zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas.«

Mit Blick auf die Bedeutung der Photonik speziell für den Freistaat Thüringen ergänzte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow: »Thüringen und die Photonik verkörpern eine Erfolgsgeschichte, auf die wir stolz sein können. Mehr als 16.000 Fachkräfte, mehr als 180 Unternehmen und zahlreiche Forschungseinrichtungen im Bereich Optik und Photonik sind Kronzeugen dieser beeindruckenden 30-jährigen Entwicklung. Das Fraunhofer IOF hat damit auch einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, Thüringen attraktiv für die Ansiedlung weiterer Zukunftstechnologien zu machen.«

Auch für die Zukunft erwartet Dr. Katja Böhler, Staatssekretärin für Forschung, Innovation und Wirtschaftsförderung im Thüringer Wissenschaftsministerium, starke Impulse für den Freistaat: »Das Fraunhofer IOF leistet einen elementaren Beitrag zur Erforschung der künftigen Quantentechnologien.« So sei das Land etwa führend im Bereich der Quantenkommunikation. Thüringen inves¬tiert seit mehreren Jahren strategisch in den Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen. Einschließlich schon laufender Projekte fließen bis Ende 2024 allein vom Land rund 35 Millionen Euro Förderung in die Quantenforschung. Zuletzt unterstützte das Wis-senschaftsministerium bspw. die Anschaffung einer Lithographie-Anlage zur Herstel-lung von Hochleistungsoptiken mit 12 Millionen Euro. Die Anlage wird im neuen Forschungsbau eingesetzt werden. Hinzu kommen aktuell laufende Bundespro¬jekte im Umfang von gut 120 Millionen Euro – wie etwa die Forschungsinitiative QuNET –, die zu einem Teil ebenfalls am Fraunhofer IOF koordiniert und umgesetzt werden.

420 Mitarbeitende und 17 Ausgründungen

Bis heute erlebt das Forschungsinstitut ein stetiges Wachstum: Im Gründungsjahr wirkten zunächst knapp 60 Mitarbeitende mit. Heute sind es ca. 420 Menschen, die mit Leidenschaft daran arbeiten, Licht als vielseitiges Werkzeug nutzbar zu machen – viele von ihnen auch aus einem internationalen Umfeld. Darüber hinaus haben sich bisher 17 Start-ups aus dem Institut ausgegründet und erfolgreich als eigenständige Unternehmen am Markt etabliert.

»Um neuen Ideen zu entwickeln, braucht es eine Kultur der Freiräume – eine Kultur, die vergangenes in Frage stellt und neue Herausforderungen sucht«, kommentierte Institutsleiter Andreas Tünnermann diese Entwicklung. »Eine solche Kultur zeichnet unser Institut und die Arbeitsweise unserer Mitarbeitenden aus. Wir wollen verstehen, was insbesondere unsere Partner in Wissenschaft und Wirtschaft von uns erwarten und welche Lösungen sie, vielleicht auch erst in der Zukunft, von uns benötigen. Genau dort setzen wir mit unserer Arbeit an.«

Richtfest für neues Forschungsgebäude

Neue und wegweisende Zukunftsfragen sind künftig insbesondere im Bereich der Quantentechnologien zu erwarten. Deswegen vergrößert sich das Institut derzeit mit einem neuen Forschungsgebäude. Auf einer Fläche von mehr als 2.000 Quadratmetern sollen dem Institut bald neue Labore und Büroräume zur Verfügung stehen, um zusätzlichen Raum speziell für die Quantenforschung anzubieten.

500 Gäste feierten daher zusammen mit dem 30. Jubiläum auch das Richtfest für den mittlerweile dritten Erweiterungsbau des Fraunhofer IOF. »Ich bin fest davon überzeugt, dass es Fraunhofer und dem Jenaer Institut gelingen wird, mit noch mehr Raum für neue Ideen die Innovationskraft in den Schlüsseltechnologien Optik und Photonik weiter zu stärken und neue Maßstäbe zu setzen«, kommentierte Präsident Prof. Neugebauer das Richtfest.

Nach seiner Gründung 1992 war das Institut zunächst in der Jenaer Innenstadt, in der sogenannten »Eule«, beheimatet. Aus Kapazitätsgründen zog es 2002 in einen Neubau auf den Beutenberg Campus um. 2011 folgte dort der erste Erweiterungsbau. 2017 wurde das direkt in den Gebäudekomplex integrierte Fasertechnologiezentrum mit Faserziehturm eröffnet. Die Fertigstellung des neuesten Forschungsgebäudes ist für 2023 geplant.

An den Feierlichkeiten anlässlich des Jubiläums und Richtfests nahmen weiterhin Prof. Dr. Ina Schieferdecker, Ministerialdirektorin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, sowie Jenas Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche teil. Weitere Gäste waren Prof. Dr. Walter Rosenthal, Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena, und Dr. Christian Schmitz, CEO der TRUMPF Lasertechnik GmbH, einem zentralen Industriepartner des Fraunhofer IOF bei verschiedenen Projekten, teil.