... where LIFE SCIENCE
meets PHYSICS

Noble Gespräche

Öffentliche Vortragsreihe

Mit der öffentlichen Vortragsreihe „Noble Gespräche“ präsentieren die Institute am Beutenberg Campus in Jena zweimal jährlich renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihre Forschung einem breit gefächerten Publikum in allgemein verständlicher Form vorstellen. Die Vorträge behandeln aktuelle Themen aus Wissenschaft und Technik. Jeweils im Rahmen der Frühjahrsveranstaltung verleiht der Beutenberg-Campus Jena e.V den Wissenschaftspreis „Lebenswissenschaften und Physik“ an erfolgreiche junge Nachwuchswissenschaftler. 

Die Nobelpreisträgerin Prof. Christiane Nüsslein-Volhard vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Tübingen, eröffnete die Reihe im April 2005 mit einem Vortrag über die Embryogenese bei Wirbeltieren. Seither faszinierten schon viele herausragende Persönlichkeiten die Besucher, wie beispielsweise der ehemalige Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Prof. Rietschel, mit seiner multimedialen Präsentation zum Thema: „Unsterbliche Musik und tödliche Blutvergiftung - Der Sepsistod berühmter Komponisten“ oder der Physiker Prof. Hell (Nobelpreis 2014), der eindrucksvoll aufzeigte, wie es gelungen ist, die Abbesche Grenze in der Lichtmikroskopie zu überwinden. Im Herbst 2011 begeisterte der Nobelpreisträger Prof. Neher mehr als 300 Zuhörer mit seinem Vortrag: „Hirnsignale: Welche Signale sieht und verarbeitet unser Gehirn?“ bei der Auftaktveranstaltung zur „Langen Nacht der Wissenschaften“ am Beutenberg. Daran schlossen sich weitere spannende Veranstaltungen an. 

Die "Noblen Gespräche" finden im Hörsaal des Abbe-Zentrums Beutenberg, Hans-Knöll-Str. 1, 07745 Jena statt.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.

Livestream

Die öffentliche Vortragsreihe "Noble Gespräche" wird unter folgendem Link als Livestream angeboten.
Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.
https://online.mmz.uni-jena.de/beta/livestream?hsid=4511_azb


Frühjahrsveranstaltung 2024

Der nächste Vortrag der öffentlichen Vortragsreihe "Noble Gespräche" findet am
Donnerstag, den 30. Mai 2024 um 17 Uhr im Hörsaal des Abbe-Zentrums Beutenberg, Hans-Knöll-Str. 1, 07745 Jena in Präsenz statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung verleiht der Beutenberg-Campus Jena e.V. die diesjährigen Wissenschaftspreise Lebenswissenschaften und Physik an junge erfolgreiche Nachwuchwissenschaftler:innen.

Zu Gast ist  Prof. Dr. Dr. h.c. Martin J. Lohse., Universität Würzburg / TU München
und ISAR Bioscience Institut, Planegg/München 
mit seinem Vortrag:

Arzneimittel für morgen"

Als Martin Lohse in seiner frühen Jugend ein Carl-Zeiss-Mikroskop geschenkt bekam, ahnte er noch nicht, wie sehr das
seinen Lebensweg prägen sollte. Er wurde Humanmediziner, Pharmakologe und Toxikologe und erforschte die grundlegenden Mechanismen der zellulären Signalverarbeitung. Sein wissenschaftlicher Fokus lag schon früh im Bereich der Arzneimittelforschung und besonders auf der Erforschung von Rezeptoren als Angriffspunkte für neuartige Arzneimittel gegen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Nervensystems.In Deutschland stehen heute über  100.000 Arzneimittel zur Verfügung und trotzdem werden immer neue für bisher nicht behandelbare Krankheiten gebraucht und entwickelt.

Arzneimittel sind in aller Regel kleine Moleküle, die in spezifische Taschen von Proteinen passen, deren Funktion sie dann hemmen oder aktivieren können. Eine Reihe empirischer Regeln definieren, welche Stoffe gute Arzneimittel sein
können: ihr Molekulargewicht sollte nicht höher als 500 sein und sie sollen weder sehr wasser noch sehr fettlöslich sein.
In den letzten Jahren sind zahlreiche Arzneimittel entwickelt worden, die nicht diesen klassischen Kriterien entsprechen:
Moleküle, die nicht in kleine Taschen binden, sondern die Interaktion von Proteinen stören; Moleküle, die nicht die Funktion von Proteinen hemmen, sondern deren Abbau induzieren; große biologische Moleküle wie Antikörper. Hinzu kommen in jüngster Zeit Nukleinsäuren, die nicht nur für RNA-basierte Impfungen, sondern auch als Arzneistoffe Verwendung finden können. Und schließlich können als besonders teure Therapeutika lebende, oft auch gentechnisch veränderte, Zellen  eingesetzt werden. 
Prof. Lohse wird in seinem Vortrag diese neuen Entwicklungen beleuchten und darstellen, wohin die Reise gehen kann. Er wird sich auch mit der Frage beschäftigen, welche der neuen Therapien in der Breite bezahlbar sind und welche eher nicht – und einen Ausblick wagen, welche Alternativen perspektivisch entwickelt werden könnten.­­


Martin Lohse, geboren 1956 in Mainz, studierte in Göttingen, London und Paris Medizin und Philosophie. 1981 promovierte er in Göttingen im Bereich Neurobiologie, bevor er sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Bonn und Heidelberg dem  Forschungsfeld der Pharmakologie und Toxikologie widmete, worin er sich 1988 an der Universität Heidelberg habilitierte. Danach ging er an das Howard Hughes Medical Institute der Duke University, Durham, USA, bis er 1990 nach München an das Genzentrum der LMU München und das MPI für Biochemie wechselte. 1993 übernahm er dann das Institut für  Pharmakologie und Toxikologie der Universität Würzburg, wo er sich ab 2001 auch als Gründungssprecher des Rudolf-Virchow-Zentrum/DFG-Forschungszentrum für Experimentelle Biomedizin verdient gemacht hat. Zwischen 2016 und 2019  wirkte er als Vorstandsvorsitzender und wissenschaftlicher Direktor am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in  Berlin. Seit Ende 2022 ist er als Seniorprofessor an der Universität Leipzig aktiv. Darüber hinaus übernahm er die Geschäftsführung der ISAR BIOSCIENCE GmbH, München/Planegg, die 2018 gegründet wurde, und sich zum Ziel  gesetzt hat, innovative Projekte ausfindig zu machen und Firmengründungen zu fördern. Martin Lohse gründete selber drei  Biotechnologiefirmen.

Prof. Lohse erhielt für seine herausragenden Verdienste auf dem Gebiet der Arzneimittelforschung zahlreiche internationale Ehrungen, darunter die höchste Auszeichnung in der deutschen Wissenschaft, den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der  Deutschen Forschungsgemeinschaft (1999) und den Ernst-Jung-Preis für Medizin (2000). Zudem wurde er 2002 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 2006 mit dem Bayerischen Verdienstorden geehrt. 2022 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Glasgow zuteil. Der Pharmakologe ist Mitglied in vielen wissenschaftlichen Gesellschaften und Akademien, wie z. B. der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, deren Vizepräsident er 10 Jahre lang war, sowie der Academia Europaea und engagiert sich in  zahlreichen Beratungskommissionen von Regierungen und Ministerien, Fördereinrichtungen, Forschungseinrichtungen und  Universitäten. Als studierter Philosoph und langjähriges Mitglied des Nationalen Ethikrats nahm er den Dialog mit der  Öffentlichkeit zu strittigen und ethisch relevanten Themen auf, wie z. B. zu Tierversuchen, zur Gentechnik oder zum  Verhältnis von Wissenschaft und Religion. 

Der Vortrag wird auf Deutsch gehalten! Flyer siehe unten ...


Herbstveranstaltung 2024

Der Herbstvortrag der öffentlichen Vortragsreihe "Noble Gespräche" findet am
Donnerstag, den 28. Novewmber 2024 um 17 Uhr im Hörsaal des Abbe-Zentrums Beutenberg, Hans-Knöll-Str. 1, 07745 Jena in Präsenz statt.

Zu Gast ist Prof. Dr. Thomas C. G. Bosch, Christian-Albrechts-University Kiel, Zoologisches Institut, mit seinem Vortrag:

Wie entschlüsselt man Unsterblichkeit? Hydra in Zeiten der Metaorganismus-Forschung

Altern ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels zwischen genetischer Veranlagung und Umwelteinflüssen während des Lebens. In dem Maße, wie unser Verständnis des Alterungsprozesses zunimmt, steigt auch der Bedarf an experimentellen Tiermodellen, die ein mechanistisches Verständnis der beteiligten genetischen und Umweltfaktoren ermöglichen. Ein solches Tiermodell ist der Süßwasserpolyp Hydra. Hydra sind bemerkenswert, weil sie nicht altern. Ein Großteil dieser Nicht-Seneszenz kann auf sich kontinuierlich teilende Stammzellen zurückgeführt werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Besiedelung der Epitheloberfläche mit einer stabilen, artenreichen Bakteriengemeinschaft. Wie diese beiden Faktoren zusammenhängen und wie das Mikrobiom zum Nicht-Altern von Hydra beiträgt, wird Thomas Bosch bei den Noblen Gesprächen erläutern.


Prof. Dr. Thomas C. G. Bosch ist Biologe und hat an der Universität in Kiel den Lehrstuhl für Zell- und Entwicklungsbiologie. Er leitet den Universitätsschwerpunkt “Kiel Life Science” (KLS) und ist Gründer und ehemaliger Sprecher des DFG Sonderforschungsbereiches “Ursprung und Funktionieren von Metaorganismen”. Bosch war Präsident der Gesellschaft für Entwicklungsbiologie (GfE) und ist Fellow beim Canadian Institute for Advanced Studies (CIFAR) im Programm “Human and the Microbiome”. Seine Arbeiten konzentrieren sich auf das revolutionäre wissenschaftliche Konzept der Betrachtung aller Lebewesen als multiorganismische Einheiten. In seinen zahlreichen Veröffentlichungen weist er darauf hin, dass Mikroben für unsere Gesundheit unentbehrlich sind.  2022 hat er für seine Arbeiten an einem unkonventionellen Modelltier, dem Süßwasserpolypen Hydra, den Wissenschaftspreis der Deutschen Zoologischen Gesellschaft (DZG), die Karl-Ritter-von-Frisch-Medaille, erhalten.

Veranstaltungsankündigungen

Damit Sie immer rechtzeitig über die nächste Veranstaltung informiert werden können, nehmen wir Sie gerne in unseren E-Mail-Verteiler auf. Bitte schicken Sie dazu eine E-Mail mit dem Stichwort "Verteiler - Noble Gespräche/Science & Society" an: campus[at]beutenberg.de
Sie werden dann immer rechtzeitig per E-Mail zu den Veranstaltungen der öffentlichen Vortragsreihen "Noble Gespräche" und "Science & Society" eingeladen.

 Widerruf:
Sollten Sie nicht mehr an diesen  Veranstaltungsankündigungen interessiert sein, benachrichtigen Sie uns bitte kurz per E-Mail.

In dieser Reihe sprachen bisher

  • Prof. Christiane Nüsslein-Volhard
    (Nobelpreis 1995)
    Entwicklungsbiologie
  • Prof. Alfred Pühler
    Grüne Gentechnik 
  • Prof. Anton Zeilinger
    (Nobelpreis 2022)

    Quantenverschränkung 
  • Prof. Ferenc Krausz
    (Nobelpreis 2023)

    Quantenoptik 

 

  • Prof. Jens C. Brüning
    Stoffwechselforschung
  • Eric Betzig, PhD (Nobelpreis 2014)
    Superauflösende Fluoreszenzmikroskopie 
    Flyer zum Vortrag»

 


Förderung der "Noblen Gespräche"

Die öffentliche Vortragsreihe „Noble Gespräche“ wurde vom 01. November 2010 bis zum 30. Juni 2016 zunächst aus Mitteln des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur und später aus Mitteln des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft unter den Förderkennzeichen B514-10057 bzw. 13033-514 finanziell unterstützt.

Seit Januar 2017 wird die öffentliche Vortragsreihe von der Carl-Zeiss-Stiftung gefördert. Nach Auslaufen der ersten Förderperiode nach fünf erfolgreichen Jahren verlängerte die Carl-Zeiss-Stiftung ihr Engagement. Im Namen der Carl-Zeiss-Stiftung überreichte der Thüringische Wirtschafts- und Wissenschaftsminister, Wolfgang Tiefensee, am 15. November 2023 im Rahmen des Festaktes zum 25-jährigen Vereinsjubiläum in Anwesenheit von Dr. Felix Streiter, dem Geschäftsführer der Carl-Zeiss-Stiftung, dem Vorstandsvorsitzenden des Verein, Prof. Peter F. Zipfel, eine Förderzusage über 130.000 Euro. Die Mittel sollen für die Fortsetzung der Veranstaltungsreihe und für die Veranstaltung von Workshops in den kommenden fünf Jahren (2024-2028) Verwendung finden.